Hüttentour „Am Hochschwab“

An der Hüttentour vom 21.07. – 27.07.24 nahmen 10 Bergkameraden/-innen teil.

Der Hochschwab (2.277 m) liegt mittig zwischen St. Pölten und Graz in der Obersteiermark und ist einer der östlichsten 2.000er in Österreich. Ausgangspunkt der Tour war das an der Bundesstraße 20 gelegene Seewiesen (974 m).

Der Aufstieg verlief bei schönsten Bergwetter vom kleinen Wanderparkplatz unweit der Ortsgrenze aus, entlang des Lettanger Weges, der von schweren Regenfällen der vergangenen Tage teils ausgespühlt bzw. von Steinmassen verschüttet war. Nach einer Rast an der unbewirtschafteten Florlhütte (1.284 m) – etwa zu Hälfte des Weges – erreichten wir die Voisthaler Hütte (1.654 m) nach insgesamt 3,5 Std.

Der Folgetag präsentierte sich uns von der Früh an regnerisch. Wir setzen den Aufstieg über den Jägermayersteig zum Weihbrunnkessel (1.954 m) relativ zügig fort. Nach insgesamt 4,5 Std. tauchte etwa 50 Meter vor uns das Schiestlhaus (2.153 m) im Nebel auf – hier standen zwei Übernachtungen an.

Eine Tagestour um und auf den Hochschwab war vorgesehen: 8.30 Uhr war es noch kühl, aber sonnig. Wir stiegen über den Graf-Meran-Steig (Normalweg) etwa 400 m in’s Tal oberhalb der Voisthaler Hütte ab. Hier konnten wir eine kleine Herde Gemsen beobachten. Nun ging es zum Trawies Sattel (1.898 m) gleich wieder steil hoch. Nach einem weiteren sanften Abstieg beobachteten wir einen „Steinbockkindergarten“ und rasteten am Vogauer Kreuz (1.786 m), um uns auf „Das G’hackte“, eine längere mit verbogener Stahltreppe und einigen Stahlseillängen versicherte Einschneidung im Plateau des Hochschwab, vorzubereiten. Diese Passage bewältigten wir problemlos in der gebotenen Vorsicht und Ruhe. Wir gelangten schließlich zum Fleischer Biwak (2.150 m) und weiter auf den Hochschwab (2.277 m). Nach einer ausgiebigen Gipfelrast kamen wir in kurzem Abstieg nach insgesamt 6,5 Std. wieder zur Unterkunft.

Ein nachts beginnender Sturm kündigte für den neuen Tag nichts Gutes an. Wir versuchten zunächst, das regnerische und weiter sehr stürmische Wetter in der Hütte „auszusitzen“. Gegen 10.30 Uhr entschlossen wir uns dennoch zum Aufbruch. Um den Hochschwab-Gipfel herum erreichten wir zunächst das Fleischer Biwak und fanden dort eine kurze, behütete Rast. 3,0 Std. ging es bei diesem Wetter über das weite Plateau des Hochschwab, bevor der 500 m-Abstieg zur nächsten Unterkunft eine andauernde Wetterbesserung brachte. Nach insgesamt 4,5 Std. gelangeten wir zur urigen, gemütlichen Häuslalm (1.526 m). Hier hatte Almwirt Schabbi den Ofen gut eingeheizt und Almhund Oskar lies sich ausgiebig von uns kraulen.

Der nachfolgende Tag begann mit einem 600 m-Abstieg durch den Wald in den Trawies Talboden (bei 900 m). Auch hier hatten schwere Regenfälle Schäden am Weg und dem Bachbett hinterlassen und schweres Baugerät war bei den Ausbesserungsarbeiten. Der sich unmittelbar anschließende Wiederaufstieg verlief allmählich entlang eines schönen Tales. Gegen Mittag erreichten wir am Vogauer Kreuz bekanntes Gelände – das wesentliche Tagespensum war geschafft – und wir konnten dort und eine Gehstunde später am Trawies Sattel (1.898 m) ausgiebig rasten. Der Abstieg durch das Tal zur Voisthaler Hütte (1.654 m) war nun eigentlich Formsache, wurde aber bald zum beeindruckenden Höhepunkt der Tour: Entlang des Weges lagerte bis auf einen Einzelabstand von nur fünf Meter eine Herde ausgewachsener Steinböcke mit schätzungsweise 70 Tieren. Diese liesen sich durch unsere Anwesenheit aber nicht stören. Eine Viertelstunde später war unsere Unterkunft nach insgesamt 6,5 Std. erreicht.

J. Hennig

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