Klettersteig-Hüttentour durch den Rosengarten

Vom 6. – 11. September 2023 waren 7 Sektionsmitglieder zum Bergsteigen im Rosengarten in Südtirol.

Die als Alternative zur geplanten Tour Oberstdorf – Warth geratene Klettersteig-Hüttentour wurde zur Tour der Superlative – 1 sagenhafter Bergsee, 2 aussichtsreiche Gipfel, 3 steile Pässe, 4 gemütliche Hütten, 5 Klettersteige, 6 erlebnisgefüllte, sonnig-warme Tage und 7 glückliche Bergfreunde.

Unsere Tour begann am 6. September 2023 an der dem Südtiroler Fassatal zugewandten Seite des Karerpasses mit einem Aufstieg zur Rotwandhütte (2.280 m) in 2,0 Std. Gegen 17.00 Uhr empfing uns dort die langjährige Hüttenwirtin Roberta in ihrer burschikosen, aber herzlichen Art mit der Frage: „Was möchtet Ihr heute zum Abendessen?“.

Am Folgetag stiegen wir zunächst über den sanften Schafsteig ins Valle del Vajolet ab und entdeckten dort im Wald zufällig die Malga Couler (1.950 m, bis hierher 2,5 Std.), die wir zu einer willkommenen Pause nutzten. Der Senner erklärte uns inzwischen, wie wir am besten zum Scaletteweg gelangen können: zuerst 50 Meter nach rechts, dann nach links bis über den Bach, weiter 50 Meter nach rechts („keine 51“) auf der Bitumenstraße bis zum unmarkierten Abzweig – gesagt, getan und Weg gefunden. Über den teilweise gesicherten Scaletteweg (Klettersteig?) stiegen wir nun etwas mühsam zum Lausa-Pass (2.700 m) und erreichten nach insgesamt 8,5 Std. die Antermoia Hütte (2.497 m). Im unweit gelegenen gleichnamigen Bergsee suchte ein Teil der Gruppe die ersehnte Abkühlung.

Am nächsten Morgen gingen wir entlang des Antermoia-Sees, weiter den ausgetrockneten Läufen der Schmelzwässer folgend bis an den Fuß des Kesselkogels. Zu seinem Gipfel (3.004 m), zugleich höchster Punkt der Gebirgsgruppe Rosengarten, gelangten wir nun über den gleichnamigen Klettersteig (A/B) in 2,5 Std. Die Rundumsicht war grandios und wir blieben eine ganze Stunde. Nun stiegen wir in Fortsetzung des Klettersteigs zum Grasleitenpass (2.600 m) ab und nach einem weiteren Höhenverlust von 200 Meter („kleine Senke“) schließlich steil zum Molignon Pass (2.598 m) wieder auf. Die private und moderne Tierser Alpl Hütte (2.440 m) hatten wir schließlich nach insgesamt 7,0 Std. nahe zu Gesicht.

Den vierten Tag unserer Tour begannen wir mit leichtem Gepäck am Maximilian Klettersteig (A/B) entlang des luftigen Grats der Rosszähne (max. 2.653 m). Über den Notausstieg an der Roterdscharte (2.556 m) kürzten wir aber aus Zeitgründen auf 2,0 Std. Kletter- und Gehzeit ab und kehrten zur Hütte zurück. Unumgänglich war, dass wir nun auf dem gleichen Weg vom Vortag wieder zum Grasleitenpass zurückgehen mussten. Diesen überschreitend gelangten wir nach 2,5 Std. zur vielbesuchten Vajolet Hütte (2.243 m), wo wir uns – angesichts einer restlichen Gehzeit von 1.20 Std. – eine ausgiebige Mittagsrast erlaubten. Im Anschluss war der Aufstieg zur neu erbauten und futuristisch anmutenden Santnerpass Hütte (2.734 m) eher Formsache. Von den jungen Hüttenwirtsleuten Romina und Michel (gleichzeitig Inhaber) wurden wir herzlich aufgenommen. Das vegetarische 4-Gänge-Abendessen und der Sonnenuntergang waren dann die Höhepunkte des Abends.

In der Kühle des darauffolgenden Morgens stiegen wir über den vielbegangenen Santnerpass Klettersteig (A/B) in Richtung der Kölner Hütte (Seilbahnstation) ab und wandten uns aber bei 2.400 m gleich dem steilen Aufstieg zum Tschager Joch (2.630 m, bis hierher 2,5 Std.) zu. Weitere 3,0 Std. benötigten wir nun, um über mehrere unangenehme Erosionsrinnen zum Soffion Pass (2.395 m) zu gelangen und über den uns schon bekannten Schafsteig wieder zur Rotwandhütte aufzusteigen. Dort angekommen, bezogen wir die selben Schafplätze von der ersten Übernachtung und machten uns noch einmal „Klettersteigfertig“.

An der Punta Masaré (2.585 m) beginnt der gleichnamige, abwechslungsreiche Klettersteig (B/C), der entlang einer Vielzahl von Erhebungen und Senken führt. Zum Ausstieg gelangten wir später über ein steile Leiter durch einen engen Felsspalt. Die Hütte erreichten wir nach 3,5 Std. … und Hüttenwirtin Romina fragte als Erstes wieder nach der Abendessen-Bestellung. Den Abschlussabend verbrachten wir nun in ausgelassener, geselliger und emotionsvoller Runde.

Der finale Abstieg zum Tourende erfolgte zunächst zu dem an der Südspitze des Rosengartens gelegenen Christomannos Denkmal (2.275 m), einem 2,70 Meter großen Bronzeadler, und weiter zum Karerpass.

~J. Hennig

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