JDAV Alpentour auf die Darmstädter Hütte

Vom 16.08.-20.08.2021 war die JDAV Pößneck im Verwall-Gebirge auf der Darmstädter Hütte.

Der erste Tag unserer Alpentour stand an und damit eine lange Autofahrt Richtung Süden. Zuvor mussten wir jedoch noch die Corona-Auflagen erfüllen: geimpft, genesen oder getestet! Die Warteschlange für einen zertifizierten Covid-Schnelltest war fast endlos, doch irgendwann waren wir an der Reihe und bekamen grünes Licht für unsere Tour. Auf der Fahrt hatten wir wenig Stau und kamen deshalb nur wenig später als geplant in Sankt Anton am Arlberg an. Jedoch wurden wir dort mit Starkregen begrüßt, wodurch kurz Zweifel aufkamen, ob wir heute wirklich noch die Darmstädter Hütte erreichen. Doch frohen Mutes wagten wir uns an den Aufstieg.

Durch den Starkregen wurden uns dann auf dem Weg ein paar Schwierigkeiten gestellt, die meist aus Wegüberschwemmungen bestanden. Auf halbem Weg legte sich dann der Regen, wodurch der letzte Teil des Aufstiegs angenehmer wurde. 

Nach einem weiteren letzten steilen Anstieg erreichten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Hütte und wurden zu später Stunde noch mit warmem Essen sowie vom Hüttenwirt Andi begrüßt.

Aufgrund der immer noch eher weniger guten Wetteraussichten entschlossen wir uns dazu den Dienstag etwas entspannter angehen zu lassen und erstmal die Umgebung um die Hütte ein wenig zu erkunden. Nach einigen Überlegungen zur Tour sind wir nach dem Frühstück aufgebrochen um den 1,5 h entfernten Scheibler zu erwandern. Die Sonne ließ sich zwar während des Aufstieges eher nicht blicken, dafür sind wir mitten im August durch Neuschnee gestapft.

Oben angekommen war der Himmel ein wenig aufgeklart und wir hatten den ersten schönen Ausblick auf die Darmstädter Hütte.

Auf dem Rückweg zur Hütte hielten wir Ausschau nach einem Flugzeugwrack, welches dort während des Krieges abgestürzt sein soll. Vorbei an einigen Boulderfelsen wanderten wir zurück zur Hütte um am Nachmittag zu dem nahegelegenen Klettergarten Verwall di Melo aufzubrechen. Dort verbrachten wir die letzten schönen Stunden des Tages mit klettern und waren froh den Tag doch noch so gut genutzt zu haben. Am Abend hatten wir die Möglichkeit uns selbst von den ausgezeichneten Knödeln auf der Darmstädter Hütte überzeugen zu lassen, von denen wir schon so viel Gutes gehört hatten.

Nach der zweiten Nacht auf circa 2384 mNN (wie hoch wir genau waren, sind sich Karten, Ausschilderungen und Sportuhren immer noch nicht ganz einig) sind wir mitten in den Wolken aufgewacht. Dem reichhaltigen Frühstück folgten einige aufbauende Aussagen, die bei dem Wetter einfach fallen müssen („Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung“ oder auch „Der Fußbus fährt immer“) und dann sind wir schon in Richtung Saumspitze (3039m) aufgebrochen. Hochmotiviert waren wir nach einigen Höhenmetern über den Wolken und konnten unsere Regenkleidung in den Rucksack verbannen, in dem sie auch bis zum Ende des Tages bleiben sollte. Weiter ging es durch große Geröllfelder, kleine Schneefelder und mit steigender Höhe durch etwas Neuschnee in Richtung Gipfel. Oben angekommen, genossen wir die wunderbare Aussicht, aßen unser mitgebrachtes Brot mit lecker Meerrettich-Rote Beete oder anderem exquisitem Aufstrich und genossen die bis dahin doch etwas rare Sonne.

Dann ging es an den Abstieg und es stellte sich die Frage, ob wir lieber einen abenteuerlichen Weg gehen wollen oder den, den wir schon vom Aufstieg kennen. Die Wahl fiel natürlich auf den abenteuerlichen Weg, und so sind wir eine mehr oder weniger weglose II in Richtung Schneidjöchli (2841m) abgestiegen. Im Joch angekommen mussten wir uns der nächsten schwierigen Entscheidung stellen: Auf der Hütte Kuchen essen oder noch kurz auf dem benachbarten Seekopf (3061m) vorbeischauen. Die Wahl fiel auf den Abstieg, sodass wir am Nachmittag wieder auf der Hütte ankamen. Dort entschieden sich dann Hanna, Daria, Felix und Tobias am nahegelegenen Felsen ein paar Routen zu klettern, wohingegen der Rest sich den Wunsch vom Kuchen erfüllen konnte. Abends gab es bei den meisten traditionell Knödel und danach eine Runde Wizard bevor alle erschöpft in ihr Bett fielen und zu schlafen versuchten.

Nachdem wir eine weitere Nacht in der Höhle der schnarchenden Löwen verbracht hatten, planten wir am Donnerstag, bei strahlendem Sonnenschein, eine Mehrseillängen-Klettertour anzutreten. Unser Ziel war dabei die östliche Faselfadspitze. Dabei lief allerdings nicht alles so wie geplant… Der Weg von der Hütte zum Fels stand uns etwas verwachsen gegenüber. Am Wandfuß angekommen, standen Jugendleiter und hochmotivierte Kletterer vor der Aufgabe den richtigen Wandbereich zu finden. Dies gestaltete sich komplizierter als wir dachten. Nachdem wir hofften, endlich den richtigen Abschnitt gefunden zu haben, machten sich Tobias und Daria auf um die richtige Route zu finden. Der Rest der Truppe entschied sich dabei behilflich zu sein, in dem sie den beiden nicht weiter in die Quere kamen – zusehen und lernen, war das Mantra.

Die Risse waren etwas anders als auf dem Topo beschrieben und die Anzahl an Exen schien etwas ungenau bestimmt gewesen zu sein. „Naja, das wird schon passen“ hieß es etwas erschöpft. Dann kam der Stein ins rollen! Gurte wurden angezogen, Material hin und her getauscht, Kletterpartner zugewiesen, Helme gestrafft und Seile zurechtgelegt. Die Seilschaften bestehend aus Tobias, Dave und Tom began, Daria und Hanna machten von hinten sicher das keiner unterwegs verloren gehen konnte. Während Tobias in der ersten Seillänge hing, starrte der Rest auf das immer kürzer werdende 50m Seil, für eine 35m Seillänge brauchte Tobias mehr Seil als wir erwarteten, doch es reichte. Als alle erfolgreich die erste Seillänge meisterten, gab es eine kurze Absprache der Doppelführung, diese entschied noch eine weiter Seillänge zu riskieren, am Ende dieser wurde eine frühzeitige Abseilübung vollzogen. 20m links des Wandfußes an welchem wir uns befanden, lachte uns schließlich die eigentliche östliche Faselfadspitze entgegen.

Um die Motivation zu steigern und die Laune zu erhöhen, wurde zu altbewährten Methoden zurückgegriffen: Mittagspause! Mit frisch aufgefüllten Kraftreserven, gaben wir Mission Mehrseillänge-Impossible, eine weitere Chance. Dieses Mal lief alles nach Plan und drei Seillängen später, saßen wir, etwas zusammengedrückt aber glücklich, zu fünft auf dem Gipfel, noch schnell ein Foto gemacht und dann ging es zurück nach unten.

Etwas Entertainment gab es von einem Bergsteiger-Kurs in Sichtweite. Aber Konzentration war gefragt. Tobias und Dave wiederholten während des abseilens kurzerhands noch ein paar Kommandos am Fels, und ohne weitere Zwischenfälle landeten fünf glückliche Bergsteiger wieder auf soliden Boden. Wir traten den Rückweg zur Hütte an und freuten uns bereits auf ein leckeres Abendessen. Nach dem üblichen Abendprogramm, bestehend aus Wizard und dem Vergleich der SmartWatch Daten, schleppten wir unsere Körper die Treppen hoch und legten uns neben die anderen schnarchenden Löwen.

So neigte sich die Alpentour einem Ende zu und damit stand am Freitag der dazugehörige Abstieg an. Das Wetter war verglichen mit dem Aufstieg um Welten besser. Wir entschieden diesesmal einen anderen Weg für den Abstieg zu nutzen, da diesmal nicht die Gefahr bestand, dass der Weg überschwemmt sein könnte. Der Abstieg verlief ohne Probleme. Kurz bevor wir Sankt Anton am Arlberg erreichten hielten wir noch ein kurzes Resümee der Tour und begaben uns dann ins Tal. Dort trennten wir uns von Tom und Hanna, welche sich mittels Zug auf weitere Unternehmungen begaben. Die Rückfahrt Richtung Heimart war relativ staufrei und überraschte uns mit keinen weiteren Überraschung.

Eine anstrengende und auch lehrreiche Alpentour liegt hinter uns und wir sind schon gespannt wo es nächstes Jahr hingeht! In Zusammenarbeit von

Felix, Hanna, Tom & Dave

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