Die Geschichte unserer Sektion reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück.
Am 6. November 1889 wurde eine Sektion Pößneck des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins gegründet. Gründungsvater war Dr. med. Amthor. Wegen sehr geringen Mitgliederzahlen verliefen die ersten Jahre jedoch ohne eine konstante Vereinsarbeit. Am 27. September 1902 erfolgte daher eine Neugründung. Dabei wurde Dr. med. E. Körner zum Vorsitzenden gewählt. 1907 erreichte die Sektion Pößneck eine maximale Mitgliedergröße von 109, die für die folgenden 85 Jahre Bestand haben sollte. In diesem Jahr wurde auch die Zusammenarbeit mit anderen Thüringer Alpenvereinssektionen und der oberfränkischen Sektion Bamberg intensiviert. Aus der Verbundenheit mit der Sektion Bamberg entstand schließlich der Pößnecker Klettersteig in der Sella-Gruppe (im heutigen Südtirol). Er wurde als direkte Verbindung vom Sellajoch Haus der Sektion Bozen zur der Bamberger Hütte auf dem Sella—Plateau angelegt. Der Klettersteig wurde am 24. August 1912 mit seiner Erstbegehung als ,“Pößnecker Weg“ feierlich eingeweiht. 1920 beteiligte sich die Sektion Pößneck am neugegründeten „Gauverband Thüringer Sektionen“, dem auch die Sektionen Apolda, Hildburghausen, Jena, Meiningen, Rudolstadt, Saalfeld, Schleiz, Schmalkalden und Weimar angehörten. Dieser verfolgte den Zweck, eine Thüringer Hütte im österreichischen Habachtal (Oberpinzgau) zu erbauen und zu betreiben. Am 31. Juli 1926 wurde die Thüringer Hütte feierlich eingeweiht. Mit dem Ende des ll. Weltkrieges wurden in der sowjetischen Besatzungszone (Ostdeutschland) — somit auch in Thüringen — sämtliche Alpenvereinssektionen verboten, aus den Vereinsregistern gelöscht und enteignet (die Zeit des Verbotes wurde der Sektion Pößneck später voll auf ihr Bestehen angerechnet). Eine Vereinstätigkeit wurde von den in der Bundesrepublik lebenden Mitgliedern der Thüringer Sektionen und am gemeinsamen Sitz Oberkochen weitergepflegt. Am 21. März 1965 wurde die Sektion Pößneck in die Sektion Jena (später in Sektion Oberkochen umbenannt) eingegliedert. Die Thüringer Hütte gelangte bereits Mitte der 50er Jahre in Treuhandverwaltung der Sektion Jena. Sie wurde fünf Jahre nach ihrer Zerstörung durch eine Lawine an einem anderen Standort wieder errichtet und als Neue Thüringer Hütte am 5. August 1973 feierlich eingeweiht. Hierzu stellte die Sektion Oberkochen hervor, dass sie sich „der Tradition der Sektion Jena: und der einst mit ihr im Thüringer Sektions-Verband verbundenen 10 mitteldeutschen Sektionen verpflichtet“ fühlt.
Die politische Wende 1989/1990 ermöglichte es, die Tätigkeit des Deutschen Alpenvereins auch in Ostdeutschland wieder zu aktivieren. Hans Joachim Stoyan initiierte im Frühjahr 1990 die Neugründung der Sektion Pößneck und wurde am 24. April 1990 zu ihrem Vorsitzenden gewählt.
Noch im gleichen Jahr wurde die Sektion Pößneck wieder in den Deutschen Alpenverein aufgenommen, in das Vereinsregister beim Kreisgericht Pößneck eingetragen und als gemeinnütziger Verein anerkannt. In kürzester Zeit wurden Kontakte zu anderen Alpenvereinssektionen geknüpft. Es entstanden Freundschaften u. a. zu den DAV-Sektionen Breslau, Königsberg und Speyer sowie zur Sektion Gmunden des ÖAV. lm August 1991 konnten Vereinsmitglieder erstmals wieder den Pößnecker Klettersteig begehen. Zu diesem Anlass wurden neue Kontakte zur Sektion Gröden des Alpenvereins Südtirol geknüpft. lm Anschluss wurde auch die Neue Thüringer Hütte aufgesucht.
In der Folgezeit hat sich ein intensives Vereinsleben entwickelt. Monatlich finden Versammlungen mit einer regelmäßigen Teilnahme von 25 — 40 Mitgliedern statt (zur Jahreshauptversammlung rund 50 Mitglieder). Das Vereinsprogramm umfasst (in den Wintermonaten) Veranstaltungen zum Skilanglauf und zur -abfahrt sowie astronomische Exkursionen. Zudem stehen Radtouren, regelmäßiges Klettern der Kinder- bzw. Juniorengruppe, regionale Wanderungen der Senioren bzw. aller sonstigen Vereinsmitglieder sowie — natürlich — verschiedenartige Veranstaltungen und Touren in den Alpen auf dem Programm. Der Pößnecker Klettersteig und die Neue Thüringer Hütte werden häufig besucht. Auch hat sich die Sektion Pößneck einen Teil des Velebit-Gebirges in Kroatien als regelmäßiges Wander- und Klettergebiet erschlossen.
lm August 1992 trug sich der damalige Thüringer Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel anlässlich einer Wanderung in der Saale-Orla-Region in die Sektionschronik ein. Zum gleichen Zeitpunkt wurde der 80.Jahrestag des Pößnecker Klettersteiges gemeinsam mit Mitgliedern der Sektionen Bozen und Gröden des Alpenvereins Südtirol (AVS) begangen und eine Erinnerungstafel aus Bronze angebracht. lm Dezember 1993 trug sich auch Reinhold Messner, Südtiroler Extrembergsteiger, anlässlich eines Diavortrages in Rudolstadt in die Chronik der Sektion ein. Vom 4.-6. November 1994 feierte die Sektion Pößneck mit zahlreichen Gästen, insbesondere aus den befreundeten Alpenvereinssektionen, ihr 105-jähriges Bestehen. lm September 1997 wurde ein Patenschaftsvertrag mit der DAV—Sektion Breslau auf der Breslauer Hütte (Ötztaler Alpen) unterzeichnet.
Anlässlich der Landesgartenschau Pößneck 2000 im Lutschgen Park erhielt die Sektion Pößneck eine Outdoor—Kletterwand. In der Folgezeit wurde die Kletterwand in den Monaten April bis Oktober wöchentlich genutzt. Jedoch kam es auch zu unbefugten Benutzungen und immer wiederkehrenden vandalistischen Beschädigungen. Bemühungen zur Unterbringung der Kletterwand in ein gesichertes Gebäude blieben erfolglos. Daher wurde die Kletterwand neun Jahre später an den Bildungswerk Blitz e. V., Jugendarbeit Pößneck abgegeben.